TGA-Experte Alexander Paas über die Bedeutung alternativer Heizsysteme für die Energiedebatte

Alexander Paas ist Fachplaner und Sachverständiger im Bereich der Haus- und Versorgungstechnik und gilt als einer der renommiertesten Experten für nachhaltige Energiesysteme. Seine Expertise ist in Jahren beruflicher Praxis entstanden, aber auch durch eine intensive Beschäftigung mit allen Implikationen des Gebiets. Brancheninteressierten steht er ebenfalls als Ansprechpartner zur Verfügung. Im heutigen Gespräch haben wir mit Alexander Paas im Zuge der bundesweiten Debatten um Wärmepumpen-Systeme über das verwandte Thema alternativer Heizsysteme im Allgemeinen gesprochen.

Hr. Paas, herzlich willkommen. Wir alle haben in den vergangenen Monaten die teils hitzig geführten Diskussionen um das Heizungsgesetz verfolgt. Man gewinnt den Eindruck, die Heizung ist die einzige Stellschraube energieeffizienter Immobilien? Was ist Ihre Meinung dazu?

Alexander Paas: Zunächst vielen Dank für die Einladung. Ich sehe das ganz ähnlich, die Debatte hat teilweise emotionalen Charakter. Aus Fachsicht gesprochen denken wir beim Thema Wärme an verschiedene Maßnahmen. Die Wärmedämmung ist beispielsweise ein erheblicher Faktor, kann eine Heizungs-Strategie jedenfalls ergänzen, außerdem auch die Fußbodenheizung. Über solche Aspekte darf auch gesprochen werden, wenn wir über thermische Sanierung nachdenken.

Wie sehen Sanierungspläne in der Praxis aus, die nachhaltige Lösungen bevorzugen?

Alexander Paas: Richtig an der öffentlichen Wahrnehmung ist: Die Wärmepumpe ist am Ende das zentrale Element für energieeffiziente Gebäude in der thermischen Versorgung, darüber hinaus aber natürlich auch Kälteanlagen und Fußbodenheizungen. Gerade Altbauten haben hier oft eine Menge Potenzial, aber auch bei neuen Bauprojekten müssen diese Dinge strategisch berücksichtigt werden, was natürlich auch von den meisten Projektplanern berücksichtigt wird. Die Heizsysteme sind aber, so viel haben die Menschen und die Politik richtig erfasst, das Herzstück, zumal sie fehlende Sanierungsmaßnahmen in anderen Bereichen jedenfalls teilweise ausgleichen können. Eine Wärmepumpe kann an unterschiedlichste Bedingungen angepasst werden, und das bei hoher Kosteneffizienz.

Ist denn zum Beispiel die Dämmung denn zwingende Voraussetzung, wenn man eine Heizpumpe installieren möchte?

Alexander Paas: Nein. Die Vorteile sind zwar kaum von der Hand zu weisen, denn ein gut gedämmtes Haus braucht weniger Heizaufwand, kühlt weniger schnell aus und ist autarker, sollte es mal zu Ausfällen kommen – was ja allerdings in Deutschland nicht gerade an der Tagesordnung ist. Am Ende ist es eine Doppelrechnung: Mit guter Dämmung sinkt der Wärmebedarf und die Effizienz der Heizung steigt. In der Vorstellung vieler Menschen wird dieser Aspekt allerdings überbetont: Ein Haus muss nicht von oben bis unten energiesaniert sein, um eine Heizpumpe zu installieren. Die grundsätzliche Funktionsweise einer Heizpumpe bleibt von einer Dämmung unbeeinträchtigt und eine Vollsanierung verursacht ja schließlich auch erheblichen Aufwand und entsprechende Kosten, die dann erstmal kompensiert werden müssen.

Stichwort Kosten: Können Sie das ausführen?

Alexander Paas: Dass die Energiesanierung nicht ohne Investition vonstatten geht, ist ja mittlerweile hinreichend bekannt. Durch eine geeignete Beratung und Vorabbestimmung kann aber vieles in einen deutlich verträglicheren Rahmen bewegt werden: Eine Grundsanierung ist dabei, wie erwähnt, nicht notwendig, vor allem nicht bei Immobilien, die seit den späten 70ern entstanden sind. Darüber hinaus kommen aber natürlich neben Dämmung auch noch andere Erwägungen ins Spiel: Fenster, Fußbodenheizung et cetera. Hier ist die Neutralität der Beratung elementar. Auch Förderung ist weiterhin eine Rechenübung: Hier müssen eben nicht nur Anfangs-, sondern auch dauerhafte Kosten mit einfließen.

Ist es am Ende eine rein betriebswirtschaftliche oder eine primär politische Frage, welche Wärmetechnik verwendet wird?

Alexander Paas: Die Heizpumpe ist ein voll entwickeltes System für sich und in gewisser Weise von der Gebäudegrundausstattung zu trennen. Niemand sollte ein Upgrade nicht Erwägung ziehen, nur weil er im Altbau wohnt.

Herr Paas, wir danken Ihnen nochmals für das Gespräch.

Alexander Paas: Sehr gerne.

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