„Pioniere sind gefragt“ – Immobilienexperte Christoph Golasch über Nachhaltige Luxusimmobilien

Bis vor kurzem schienen die Begriffe Nachhaltigkeit und Luxus noch unvereinbar. Angesichts eines globalen Mentalitätswandels hin zu ökologischem Bewusstsein, aber auch durch die weltweite Energiekrise sieht die Situation inzwischen völlig anders aus. Heute ist der Begriff Nachhaltigkeit allgegenwärtig und dürfte gerade für das gehobene Immobiliensegment von entscheidender Bedeutung sein. Denn zum CO2-Ausstoß trägt der Gebäudesektor in Deutschland rund 30 Prozent bei.

Allerdings ändern sich diesbezüglich die Parameter rasant: War früher Luxus noch mit einer möglichst hohen Quadratmeterzahl verbunden, geht der Trend heute zu kleineren Wohneinheiten. Vor allem in Ballungsgebieten gilt das auch für das Luxussegment. Am aufkommenden Trend der alles andere als günstigen Tiny Houses lässt sich gut beobachten, dass sich die Parameter im gehobenen Immobiliensegment längst verschoben haben. Statt Verschwendung und Pracht stehen heute eher Qualität und Bewusstsein im Vordergrund.

Mit nachhaltigen Immobilien verhält es sich ähnlich wie mit vielen technischen Innovationen der vergangenen Jahre: Da zu Beginn noch keine marktspezifischen Konventionen etabliert sind, bleibt der Fortschritt zunächst teuer und wird in erster Linie von Pionieren umgesetzt. Sobald sich eine Neuerung dann als erfolgreich erwiesen und durchgesetzt hat, zieht der Markt und damit die Masse nach, und es setzt eine Preisstabilisierung ein. Als Beispiel könnte man auch den US-Automobilhersteller Tesla anführen, der sich vom Reichenspielzeug zu einer begehrten Automarke entwickelt hat, die heute längst in ernsthafter Konkurrenz zu den alten Branchengrößen steht.

Christoph Golasch: Best Practices gibt es bereits auf der ganzen Welt

Dieses Prinzip der kostenintensiven Pionierarbeit gilt insbesondere für den Bereich nachhaltiger Immobilien. Das liegt zum einen daran, dass augenblicklich keine klare Linie erkennbar ist, in welche Richtung sich die grüne Wende entwickeln wird. Zum anderen steht die Branche unter enormem Druck, der durch den Ukraine-Krieg und die damit verbundene Rohstoffknappheit zuletzt deutlich verstärkt hat.

Aber es gibt immer mehr Beispiele, die zeigen, dass beim gehobenen Immobiliensegment auch die Nachhaltigkeit im Vordergrund stehen darf. In Berlin-Staaken zum Beispiel steht das radikal moderne „Korkenzieherhaus“, eine Wohnimmobilie, die nicht nur mit nachhaltigen Materialien und intelligentem Energiekonzept, sondern auch mit modernstem Design punkten kann. Beispiele für erfolgreiche Umweltbewusstsein bei Immobilien gibt es auf der ganzen Welt. So etwa das Gebäude Itämerenkatu 5 im finnischen Helsinki, ein Bürohaus, das durch sein klimaschonendes Konzept bereits im Jahr 2017 das begehrte LEED-Zertifikat in Gold erhalten hat.

Es sind also Innovatoren gefragt, die vorangehen und sich für ökologische Maßnahmen entscheiden sollten. Home-Technologien, nachhaltige oder recycelte Baumaterialien, Photovoltaik als grüne Energiequelle – die Möglichkeiten für eine grüne Wende sind heute vielfältig. Im Rahmen dieser neuen Kriterien bekommt auch das Design von Immobilien eine Frischzellenkur, so dass die Ergebnisse nicht nur von der Klimabilanz, sondern auch durch ihr Aussehen überzeugen. Keine Frage, grünen Luxusimmobilien gehört die Zukunft.

Über Christoph Golasch

Christoph Golasch ist Experte für internationale Projektentwicklung und Finanzierungsvermittlung im Bereich nachhaltige Immobilien und erneuerbare Energien. Golasch ist Teil des Verwaltungsrats der Schweizer Pixton AG, die sich auf internationale Finanzdienstleistungen sowie Beteiligung, Herstellung und Vertrieb von umweltfreundlichen Technologien und erneuerbaren Energien spezialisiert hat.

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